Bundesplatz 14
10715 Berlin
U + S-Bhf Bundesplatz (U9 - S 41,42,46)
Bus 248, N9
Tel.: 030 / 85 40 60 85
Saal ist barrierefrei
Europa Cinema
Eintrittspreise:
-Erwachsene 9,-- €
-Kinder (bis 12 J.) 5,-- €
-ermäßigt 8,-- €
-Kinotag: Mittwoch 7,-- €
Keine Karten- nur Barzahlung
Wir zeigen heute,
Freitag, den 29.09.2023:


15:00 Bundesplatz-Kino:
Jeder schreibt fuer sich allein

18:00 Bundesplatz-Kino:
Fallende Blaetter

18:00 Bundesplatz-Kino:
Fallende Blaetter (OmU)

20:00 Bundesplatz-Kino:
Die einfachen Dinge (OmU)

20:00 Bundesplatz-Kino:
Die einfachen Dinge

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Impressum

Eva-Lichtspiele
Schriftsteller im Nationalsozialismus

Jeder schreibt fuer sich allein

Dokumentarfilm von Dominik Graf und Felix von Boehm
 
Freitag 29.9. um 15.00 Uhr
Sonntag 1.10. um 15.00 Uhr


Deutschland 2021-23
Ein Film von Dominik Graf und Felix von Boehm
Drehbuch: Anatol Regnier, Dominik Graf, Constantin Lieb
Kamera: Florian Mag, Markus Schindler, Niclas Reed Middleton, Pierre Nativel, Sven Jakob-Engelmann
Schnitt: Claudia Wolscht
Szenenbild: Claus-Jürgen Pfeiffer
Musik: Sven Rossenbach, Florian van Volxem
Mitwirkende: Anatol Regnier, Florian Illies, Géraldine Mercier, Albert von Schirnding, Christoph Stölzl, Henrike Stolze, Günter Rohrbach u. a.
Sprecher*innen: Dominik Graf, Jeanette Hain, Philipp Moog, Martin Umbach, Barbara Freier, Felix von Boehm
Produzent: Felix von Boehm
169 min.

Wie sicher kann ein Mensch sich selbst sein? Das ist die Leitfrage von Dominik Grafs neuem Dokumentarfilm-Essay. Angelehnt an Anatol Regniers gleichnamiges Buch interessiert sich dieser Film für Künstler*innen-Schicksale und für die unmittelbare Wirklichkeit in der Nazizeit. Wie hat es sich angefühlt, in einer Diktatur zu leben? Beleuchtet werden die Biografien und das schriftstellerische Wirken von Erich Kästner, Gottfried Benn, Ina Seidel und anderen, die, anders als die meisten zeitgenössischen Intellektuellen, in Nazi-Deutschland blieben.
Quelle: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

Inhalt
Als die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, gingen fast alle bedeutenden Schriftsteller*innen ins Exil. Über diejenigen, die zwischen 1933 und 1945 im Land blieben, hat Anatol Regnier ein spannendes Buch geschrieben. Felix von Boehm und Dominik Graf haben es als Filmessay adaptiert. Regnier selbst führt darin als Literaturhistoriker in die Archive und an die Lebensorte bekannter Autor*innen, deren Biografien im NS-Regime zwischen ideologischer Begeisterung oder Anpassung, Berufsverboten oder heimlicher Ablehnung unterschiedliche Verläufe nahmen: Gottfried Benn, Erich Kästner, Jochen Klepper, Hans Fallada, Hanns Johst, Ina Seidel und Will Vesper. Einfache Kategorisierungen vermeidet der Film und er stellt insbesondere den bis heute verbreiteten Ausdruck „innere Emigration“ (Frank Thiess) in Frage. Es entsteht ein differenziertes Bild über das Künstler*innenleben im Faschismus und die Graustufen von Schuld und Mitverantwortung.

Umsetzung
JEDER SCHREIBT FÜR SICH ALLEIN verbindet auf gelungene Weise essayistische und informative Elemente. Der Film nutzt unterschiedlichste visuelle Materialien: Reportage-Szenen mit Regnier, historische Archivfilme, Fotografien, Handyvideos, Reenactments, Spielfilm-Ausschnitte und sogar Probeaufnahmen von Grafs letztem Film, der Kästner-Adaption FABIAN. Die Montage bringt diese heterogenen Bilder jedoch in eine stringente Dramaturgie und setzt sie mal illustrativ, mal assoziativ zur Thematik ein. Eine klare Struktur – jeder Person ist eine Episode gewidmet – und Texttafeln mit wesentlichen Informationen helfen dabei, die Fülle an Material zu ordnen. Denn auch auf der Tonspur sprechen etliche Stimmen, zu hören sind Auszüge aus Werken oder Briefen, Interviews mit Expert*innen und auch ein literarisch stilisierter Voice-Over-Erzähler.

Quelle: Vision Kino - Netzwerk für Film und Medienkompetenz

filmportal.de schreibt: Kann ein komplexes Kapitel Literaturgeschichte zu einem packenden Film werden? Wenn man Dominik Grafs neues Werk, JEDER SCHREIBT FÜR SICH ALLEIN, gesehen hat, lässt sich diese Frage nur bejahen. Inspiriert von der Beschäftigung mit Erich Kästner bei seiner Adaption von "Fabian" sowie von einem Buch von Anatol Regnier hat er sich gemeinsam mit dem 1945 geborenen Regnier auf eine Spurensuche begeben: zu jenen deutschen Autorinnen und Autoren, die das Land während der Nazizeit nicht verlassen haben - neben Kästner beispielsweise Gottfried Benn, Ina Seidel, Hans Fallada oder Will Vesper. Wie arrangierten sie sich mit dem Regime? Wie hat sich die nationalsozialistische Ideologie auf das individuelle Schreiben ausgewirkt? Konnte man in Nazi-Deutschland publizieren, ohne sich mit dem Regime gemein zu machen? ... Mit einer faszinierenden Fülle biographischer Details sowie einer Mischung aus Ortserkundungen, Interviews, Archivmaterial und behutsamen Inszenierungen bietet der Film nicht nur spannend aufbereitete Literaturgeschichte, sondern erkundet voller Neugier und ohne Vorurteile die Mentalität einer ganzen Epoche. JEDER SCHREIBT FÜR SICH ALLEIN ist ein brillanter filmischer Essay über Kunst, Macht und Moral.