JFBB 2023 - Das Jüdische Filmfestival Berlin und Brandenburg
A Boy s Life (OmU)Jewcy Movies - 13. bis 18. Juni
JFBB Sektion KINO FERMISHED Mittwoch 14.6. um 17.00 Uhr Reservierungen: gerne unter Tel. 85 40 60 85 (ab 15.00 Uhr) „Hätte ich im Lager vor Josef Mengele Gefühle gezeigt, würde ich wohl nicht überlebt haben“ sagt der 90-jährige Shoah-Überlebende Daniel Chanoch. Er erinnert sich genau an seine Überlebensstationen, an Gerüche oder Lieder und an die deutschen Massenmörder. Eindrücklicher Zeitzeugenbericht eines großartigen Erzählers. Die österreichischen Filmemacher Christian Krones und Florian Weigensamer filmen Daniel Chanoch in Schwarzweiß, fast nur in zwei Einstellungen. Seine Berichte werden von Fragmenten deutscher, sowjetischer und amerikanischer Propaganda-Wochenschauen wie auch von Aufnahmen aus dem Eichmann-Prozess 1961 unterbrochen. So entsteht eine komplexe filmische Collage rund um einen faszinierenden Protagonisten und großartigen Erzähler. Wenn sich der 90-jährige Daniel Chanoch erinnert, mischen sich in das auf Englisch geführte Interview auch Worte und Sätze auf Deutsch, Russisch oder Italienisch. Geboren 1932 im litauischen Kaunas, erlebte er zunächst den Einmarsch der Roten Armee. Sehr subjektiv schildert Chanoch, wie er sowjetische Soldaten liebte, vor allem ihre viele Orden. Nur ein Jahr nach der sowjetischen Besatzung kamen die Deutschen. Zunächst duldeten sie, wie ein litauischer Mob erste Pogrome an Juden und Jüdinnen verübte, später ermordeten sie gnadenlos selber die jüdische Zivilbevölkerung. Der achtjährige Daniel wurde von Kaunas nach Auschwitz deportiert. Dort trifft er auf den KZ-Arzt Josef Mengele, der ihn dem Roten Kreuz als „Vorzeigepatient“ präsentiert. Daniel überlebt später auch das grausame KZ Gunskirchen in Österreich. Wie durch ein Wunder trifft er nach seiner Befreiung auf seinen Bruder. Text: Jörg Taszman Originalitel: A Boy´s Life Internationaler Titel: A Boy´s Life Deutscher Titel: A Boy´s Life Regie: Christian Krönes, Florian Weigensamer AT 2022 96 min |