Dokumentarfilm
Mein fremdes LandEin Film über die Suche nach Zugehörigkeit
Am Montag 01.08. um 15.30 Uhr - auf wiederholte Nachfrage Statt in einem bolivianischen Dorf in größter Armut aufzuwachsen, wurde er in einem schwäbischen Reihenhaus groß: Manuel Sosnowski, der als Adoptivkind nach Deutschland kam und nun, mit Anfang 30, seine Mutter sucht. Eine scheinbar bekannte, schon oft erzählte Geschichte, doch das Regieduo Johannes Preuss und Marius Brüning schlägt in „Mein fremdes Land“ überraschende, berührende Saiten an. Über ein Drittel der Bevölkerung Boliviens lebt in Armut, meist auf dem Land, was im Hochland Boliviens Berge und karge Böden bedeutet. Hier eine Familie mit vielen Kindern groß zu ziehen ist offensichtlich um ein vielfaches schwieriger als in Schwaben, wo Manuel auch diverse Geschwister hatte. Wie er nun in Bolivien nach und nach die Spuren seiner Familie aufdeckt, hier eine Schwester trifft, doch von einem Bruder hört, der vielleicht sogar sein Zwillings-Bruder sein könnte lässt „Mein fremdes Land“ zu einer emotionalen Reise werden. Die auch am Ende des Films nicht zu ihrem Schlusspunkt gekommen ist, denn nun hat Manuel zwar seine Mutter und einige Geschwister wiedergefunden, steht aber vor der Frage, wie er damit umgeht zu wissen, dass er in Deutschland ein privilegiertes Leben führt, seine Verwandten in Bolivien jedoch ein ganz Anderes. Dass sie keine klaren Antworten geben, dass sie die emotionalen Widersprüche aufzeigen und stehen lassen, macht Johannes Preuss und Marius Brüning Film so bemerkenswert. Als Film über die Suche nach der eigenen Vergangenheit, aber auch über die schmerzhaften Antworten, die Anfangs vielleicht noch gar nicht absehbar waren. Michael Meyns, programmkino.de Deutschland 2021 Regie & Buch: Johannes Preuss & Marius Brüning Kamera: Johannes Preuss Schnitt: Tobias Wilhelmer Musik: Chiara Strickland Produktionsfirma: DOKblick Filmproduktion GbR (Berlin) Produzent: Malte Schumacher 94 Minuten |