ITALIENISCHER FILMABEND mit einem Visconti-Klassiker!
Gewalt und Leidenschaft (1974, OmU)Restauriert und digitalisiert - auf der Leinwand - im Kino!
Am Freitag, 6. Mai, um 18.00 Uhr Wir zeigen den Film in der italienischen Fassung mit deutschen Untertiteln. Einführung: Martin Erlenmaier Gruppo di famiglia in un interno Italien / 1975 Regie: Luchino Visconti Buch: Suso Cecchi d´Amico, Enrico Medioli, Luchino Visconti Kamera: Paqualino de Santis Musik: Franco Mannino, W.A. Mozart Schnitt: Ruggero Mastroianni 121 min Mit Burt Lancaster, Silvana Mangano, Helmut Berger, Claudia Marsani, Stefano Patrizi, Elvira Cortese, Romolo Valli sowie in Kurzauftritten: Dominque Sanda und Claudia Cardinale. In seinem Spätwerk widmet sich Visconti abermals der Vergänglichkeit, der Schönheit und dem Verlangen. Ein verwitweter Professor sammelt in seinem Haus in Rom Gruppenbilder von Familien, doch echte Menschen hat er schon lange nicht mehr um sich. Neue Untermieter - die vulgäre Gräfin Brumonti, Frau eines faschistischen Industriellen, samt Anhang - stören seinen Winterschlaf. Der Professor ist zwar vom Hedonismus abgestoßen, aber dennoch fasziniert - insbesondere von Konrad, dem undeutbaren Liebhaber der Gräfin. Kritisch werden sowohl weltabgewandtes Bürgertum als auch Jetset-Partymacher vor dem Hintergrund damaliger neofaschistischer Strömungen analysiert. Lange brodeln die Konflikte, doch zum Schluss entlädt sich alles in einem großen Knall. LUCHINO VISCONTI Neben Federico Fellini war Visconti der wichtigste Regisseur der italienischen und einer der bedeutendsten der europäischen Filmgeschichte. Luchino Visconti (1906 - 1976), entstammte einer mailändischen Fürstenfamilie, die ihre Vorfahren bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen konnte. Visconti arbeitete als Regieassistent von Jean Renoir, und begründete mit BESESSENHEIT (1942), der Verfilmung von James M. Cains "The Postman always Rings Twice", den Neorealismus. Nach dem Krieg drehte Visconti mit Franco Zeffirelli, seinem damaligen Geliebten, und Francesco Rosi als Regieassistenten, auf Sizilien das Fischerdrama DIE ERDE BEBT, und mit Anna Magnani BELISSIMA, eine Satire auf das Filmgeschäft und die unerfüllten Träume der armen Leute in der Not der Nachkriegszeit. Mit Die Verdammten (über die Ruhrbarone unter dem Faschismus), TOD IN VENEDIG (Verfilmung der Novelle von Thomas Mann) und LUDWIG II. (Helmut Berger als Märchenkönig der Bayern) schaffte Visconti in seiner "deutschen Trilogie" Bilder von dekadenter Todessehnsucht und Glanz im Angesicht des Untergangs. Diese besonders in Deutschland heftig diskutierten Filme erwiesen sich als zeitüberdauernd. GEWALT UND LEIDENSCHAFT und DIE UNSCHULD, den er im Rollstuhl vollendete, waren Viscontis letzte Werke. Der Regisseur war international auch renommiert durch seine Operninszenierungen, unter anderem mit Maria Callas. 1971 erhielt er in Cannes einen Spezialpreis für sein Gesamtwerk. Filmographie: BESESSENHEIT (Ossessione) (1943) TAGE DES RUHMS (Giorni di Gloria) (1945) DIE ERDE BEBT (La Terra trema) (1948) NOTIZEN ÜBER EINEN VORFALL IN DER CHRONIK (Appunti su un fatto di cronaca) (1951) BELLISSIMA (1951) WIR FRAUEN (Siamo donne; Episodenfilm, Episode: Anna Magnani) (1953) SEHNSUCHT (Senso) (1954) WEISSE NÄCHTE (Le notti bianche) (1957) ROCCO UND SEINE BRÜDER (Rocco e i suoi fratelli) (1960) DOMMAGE QU´ELLE SOIT UNE PUTAIN (1961) BOCCACCIO 70 (Episodenfilm; Episode: Il lavoro = Der Job) (1962) DER LEOPARD (Il Gattopardo) (1963) SANDRA – DIE TRIEBHAFTE (Vaghe stelle dell´Orsa) (1965) DER FREMDE (Lo Straniero) (1967) HEXEN VON HEUTE (Le streghe; Episodenfilm, Episode: Hexen verbrennt man lebendig) (1967) DIE VERDAMMTEN (La caduta degli dei) (1969) AUF DER SUCHE NACH TADZIO (Alla ricerca di Tadzio) (1970) TOD IN VENEDIG (Morte a Venezia) (1971) LUDWIG II. (Ludwig) (1973) GEWALT UND LEIDENSCHAFT (Gruppo di famiglia in un interno) (1974) DIE UNSCHULD (L’Innocente) (1976) |