Bundesplatz 14
10715 Berlin
U + S-Bhf Bundesplatz (U9 - S 41,42,46)
Bus 248, N9
Tel.: 030 / 85 40 60 85
Saal ist barrierefrei
Europa Cinema
Eintrittspreise:
-Erwachsene 9,-- €
-Kinder (bis 12 J.) 5,-- €
-ermäßigt 8,-- €
-Kinotag: Mittwoch 7,-- €
Keine Karten- nur Barzahlung
Wir zeigen heute,
Donnerstag, den 18.04.2024:


15:30 Bundesplatz-Kino:
Andrea laesst sich scheiden

18:00 Bundesplatz-Kino:
Morgen ist auch noch ein Tag

20:30 Bundesplatz-Kino:
Ein Gluecksfall

Durch Anklicken der Filmtitel erhalten Sie detaillierte Beschreibungen zu den Filmen


Impressum

Eva-Lichtspiele
Hommage TONI SERVILLO

Il Divo / Der Göttliche (2008, OmU)

In Zusammenarbeit mit italienischen Kulturinstitut - Istituto Italiano di Cultura di Berlino
 
Nur am Freitag um 18.00 Uhr.
Italienische Originalfasssung mit deutschen Untertiteln.

Einführung und Nachgespräch (im Foyer): Dr. Silvia Cresti

Die Hommage an TONI SERVILLO ehrt mit einer Reihe von sechs Filmen das Werk eines der bedeutendsten italienischen Schauspieler – im November und im Dezember jeden Freitag um 18.00 Uhr im Bundesplatz-Kino.
Kuratiert von Christos Acrivulis zeichnet die Reihe wichtige Stationen der Filmkarriere eines großen Künstlers nach, dem wir unvergessliche Portraits der Macht unter den herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen verdanken.


IL DIVO
Paolo Sorrentinos Film über den italienischen Politiker Giulio Andreotti, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie kaum ein anderer die Politik seines Landes prägte, ist ein herausragender Politfilm. Er durchbricht die Einschränkungen des biographischen Genres mit einer überreichen, elliptischen Erzählweise voller Details und Anekdoten, die Nichtkenner der italienischen Verhältnisse oft vor Rätsel stellt und von Toni Servillos zentraler Darstellung zusammengehalten wird. Ein stilistisch brillanter Film, von dem man nur hoffen kann, dass ihn auch deutsche Regisseure zur Kenntnis und zum Vorbild nehmen.

Il Divo
Italien 2008
Regie und Buch: Paolo Sorrentino
Darsteller: Toni Servillo, Anna Bonaiuto, Piera Degli Esposti, Paolo Graziosi, Giulio Bosetti, Flavio Bucci, Carlo Buccirosso
Länge: 110 Minuten, Format: 1:2,35 (Scope)

Mit dem “Göttlichen” ist der italienische Spitzenpolitiker Giulio Andreotti (1919 - 2013) gemeint.
Was für ein Berufsleben! Siebenmal war Andreotti italienischer Premierminister, 25mal Minister. 29mal wurde er angeklagt, 29mal freigesprochen. Aber wessen wurde er angeklagt?
Das politische Leben Italiens scheint in den 70er bis 90er Jahren u.a. von Korruptionsaffären, Finanzskandalen, Mafia-Verbindungen, Festnahmen, Prozessen, Morden, Kungeleien zwischen den Parteien und einzelnen Parteigruppierungen gekennzeichnet gewesen zu sein. Politiker und ihre Einflüsterer, Bankdirektoren, Journalisten, Mafia-Bosse und viele andere seien darin verwickelt gewesen, heißt es.
Und über allem thronte gewissermaßen der intelligente, gerissene, anscheinend zwischen allem lavierende, jedoch auch oft verleumdete, mit bösen Spitznamen versehene, ständig unter Migräne leidende, leicht gebückt gehende, einzelgängerische, vielleicht doch machtbesessene, immer scharf bewachte Andreotti. Verurteilen konnte man ihn nie. Vom Vorwurf der Mitwirkung in einer mafianahen Vereinigung wurde er aus Mangel an Beweisen freigesprochen.
Die Roten Brigaden und die Mafia wetteiferten in dieser Periode mit dem Morden. Auch die Politiker? Anzunehmen ist viel, zu beweisen ist nichts.

Der Film zeichnet ein furioses Bild jener Zeit: Absprachen, offene Kämpfe, Geheimniskrämerei, Tragödien, aber auch einfachstes Privatleben.
Amintore Fanfani, Bettino Craxi, Luigi Scalfaro, Aldo Moro, Sandro Pertini, Francesco Cossiga und andere – viele bekannte Politiker und Persönlichkeiten kommen in dem Film vor. An die 30 sind es. Vom erwiesenen Niedergang der Democrazia Cristiana allerdings wird nicht viel spürbar.

2008 erhielt Toni Servillo für seine Verkörperung des Giulio Andreotti den Europäischen Filmpreis als bester Darsteller. Er hat ihn mehr als verdient. Wie er das äußere Bild, den Charakter, die Eigenarten, den politischen Anspruch Andreottis und dessen Ambivalenz wiedergibt, ist beeindruckend.
Thomas Engel, programmkino.de